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Damit das Dach auch richtig schützt -  KommR Helmut Schabauer

Klimaschutz beginnt schon beim Dach. Es muss nicht nur vor Extremwetterereignissen schützen, sondern auch eine PV-Anlage tragen können. Nicht immer wird das bedacht.

 

Ein Dach ist mehr als nur Schutz vor Sonne, Regen oder Kälte. Dächer prägen Regionen und Städte, wie zum Beispiel Graz. In niederschlagsreichen Gebieten findet man eher steile Dächer, in trockenen Zonen sind sie entsprechend flacher. Traditionell gefertigte und gepflegte Dächer sind widerstandsfähig, die Holzdächer auf Jahrhunderte alten Bauernhäusern genauso wie die Ziegeldächer der Grazer Altstadt. Sie werden jährlich gewartet und wenn nötig repariert, doch auch dort sei man vor extremen Wettereinflüssen nicht geschützt, sagt der steirische Landesinnungsmeister der Dachdecker, Glaser und Spengler, Helmut Schabauer.

Mit welchem Material ein Dach gedeckt wird, ist heute – soweit der Ortsbildschutz nichts anderes vorschreibt – Geschmackssache. Neue Anforderungen stellen hingegen die Klimaveränderungen. Zum einen muss ein Dach widerstandsfähiger bei Extremwetterereignissen sein, zudem stabil und tragfähig für Photovoltaik-Anlagen. Mit den zuletzt gestiegenen Energiekosten wollen immer mehr Menschen ihren eigenen Strom produzieren, 2022 wurden laut Umweltministerium um 36 Prozent mehr Anlagen installiert als im Jahr zuvor. Die Paneele sind rasch montiert, das Geldbörserl freut’s, den Dachexperten manches Mal weniger. Helmut Schabauer regt hier zu mehr Gründlichkeit in der Planung an. Oftmals werde eine PV-Anlage auf ein Dach installiert, das seine Hauptlebensdauer bereits hinter sich habe. „Wenn eine Solaranlage eine Nutzungsdauer von 35 Jahren hat, das Dach sich aber am Ende seiner Lebensdauer befindet, ist die Arbeit umsonst“, sagt er. Hausbesitzer sollten vor Montage einer PV-Anlage unbedingt auch die Tragfähigkeit des Daches überprüfen lassen. Was Schabauer zudem missfällt: „Überall wird für eine rasche und unkomplizierte Montage solcher Anlagen geworben, die Sicherheitsmaßnahmen für das Arbeiten am Dach hingegen werden mitunter nicht eingehalten“, erklärt Schabauer. Dazu sollte man wissen: Ein Handwerker, der sich beim Sturz vom Dach schwer verletzt, weil keine entsprechende Sicherung vorhanden ist, kann es dem Hauseigentümer im Regressfall teuer zu stehen kommen.

Für Menschen, die neu bauen oder ihren Wohnraum erweitern, hat Helmut Schabauer folgenden Rat: „Wir werden in Zukunft mit einer Zunahme von Starkregenereignissen rechnen müssen, das heißt, ein Dach muss die großen Mengen an Wasser rasch abtransportieren können.“ Dies sollte auch bei der Entscheidung, ob ein Schräg- oder Flachdach gewählt wird, mitbedacht werden, für Schabauer ist das Steildach hier die beste Lösung. Geht es um die Prävention vor Sturmschäden, beginne die gewissenhafte Arbeit schon beim Einsatz aller beteiligten Professionisten am Dach, betont der Innungsmeister, der den Dachstuhl entsprechend verankern muss. Nicht selten fliegen ganze Blechdächer mit Unterkonstruktionen durch die Gegend, was sich jedoch vermeiden ließe, betont Schabauer. „Eine Befestigung nach den gängigen Normen hält für gewöhnlich starke Stürme aus.“  

Ein gutes Dach hält zudem die Wärme im Haus beziehungsweise leitet ein Zuviel an Hitze ab. Bis zu 30 Prozent der Energie können über ein schlecht gedämmtes Dach entweichen. Soll ein altes Dach durch ein Kaltdach ersetzt werden, ist zunächst zu prüfen, ob die Statik des Dachstuhles für einen weiteren Aufbau (etwa ein Kaltdach) geeignet ist. Eine Dampfbremse verhindert das Eindringen von Raumluftfeuchte in die Konstruktion und verlängert die Lebenszeit des Dachstuhles. Auch bei der Deckung gilt es, auf Langlebigkeit zu schauen, betont Helmut Schabauer. Einmal pro Jahr empfiehlt er eine Begutachtung beziehungsweise Dachwartung, um Schäden aufzunehmen, Reinigungsarbeiten durchzuführen, etwa Dachrinnen, Ablaufrohre oder Gullys zu säubern.

Zuletzt ein wichtiger Hinweis, nachdem viele Häuser noch mit asbesthaltigen Dachelementen gedeckt sind: Diese alten Eternitdächer dürfen nicht mit Hochdruckreiniger gesäubert werden. Die Oberflächenbeschichtung baut sich im Laufe der Zeit ab und legt Asbestfasern frei, die gesundheitsgefährdend sein und das Erdreich kontaminieren können. Innungsmeister Schabauer: „Für alle Hausbesitzer mit solchen Dächern kann ich nur raten: Denken Sie über ein neues Dach nach und lassen Sie das alte Dach vom Profi nach den Asbestrichtlinien entsorgen. Es gibt immer wieder Dachhersteller-Aktionen, die diese Entsorgungskosten übernehmen.“ •

Kontakt für Rückfragen:

Landesinnungsmeister KommR Helmut Schabauer
Dachdecker, Glaser und Spengler, Landesinnung, Wirtschaftskammer Steiermark

Körblergasse 111-113
8010 Graz, Österreich

Telefon: +43 316 601 364
Fax: +43 316 601 300
E-Mail: igfhaintz@wkstmk.at

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