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Der Pfarrhof Maria Lebing

Pfarrhof zur Wallfahrtskirche Maria Lebing
Eigentümer: Oskar Beer

Zur Wallfahrtskirche Maria Lebing in Hartberg gehört ein Pfarrhof. Als er im Jahr 2019 zum Verkauf stand, erwarb ihn der Landesinnungsmeister im Holzbau, Oskar Beer. Gemeinsam mit seiner Gattin Eva wollte er das historische Gebäude einer neuen Nutzung zuführen und der Nachwelt erhalten. Für das Ehepaar hat auch der Standort eine ideelle Bedeutung, immerhin liegt der Pfarrhof in unmittelbarer Nähe zum Familienbetrieb und den elterlichen wie großelterlichen Häusern. „Wir wollten einen Ort schaffen, der vielen Menschen das ermöglicht, was auch wir schätzen: in schöner Umgebung zu feiern, zu wohnen und Kultur zu genießen“, sagt Oskar Beer. Zwei Jahre lang wurde das Objekt revitalisiert, ausschließlich von Betrieben aus der Region. Der Pfarrhof beherbergt nun fünf Gästezimmer, eine kleine Wohnung und einen gemeinsamen Koch-, Speise- und Wohnbereich. Das Erdgeschoß und der teilweise überdachte Innenhof können für Veranstaltungen mit bis 50 Personen gemietet werden, der Pfarrhof und die nebenstehende Kirche eignen sich für kirchliche Feiern wie Hochzeiten oder Taufen. Der revitalisierte Pfarrhof eint, was dem Ehepaar Freude bereitet: alte Dinge zu bewahren, neue zu schaffen und gemeinsam an den Herausforderungen zu wachsen.

Als große Bereicherung sieht Oskar Beer die Mischung zwischen Alt und Neu. Gerade Holzbau eigne sich für Revitalisierungsprojekte, sagt der Innungsmeister, doch auch im Rückblick zeige der Baustoff seine großartigen Fähigkeiten. „Der Pfarrhof ist aus dem Jahr 1775, der Dachstuhl ist noch aus dieser Zeit. Holz schafft es, über Jahrhunderte zu bestehen und seine Funktionen zu erfüllen, vorausgesetzt, es wird gut geschützt.“ Vor allem Feuchtigkeit setze dem Baustoff zu, ergänzt er. In frühen Zeiten habe man Bauernhäuser stets auf einem Steinfundament errichtet, damit das Holz nicht mit der Bodenfeuchte in Berührung kommt. Dieses alte Wissen findet nach wie vor Anwendung. Bei alten Dachstühlen wie dem des Pfarrhofes sei zudem der Kräfteverlauf gut sichtbar: Die Konstruktionen wurden stets passend gesetzt, nie überdimensioniert und überdauern so die Jahrhunderte. Werden Teile entfernt, funktioniert das System nicht mehr.

Nachhaltigkeit im Gebäudebereich ist für Oskar Beer stets das, was schon vorhanden ist. „Ein Umbau ist nachhaltiger als ein Neubau. Das betrifft ja nicht nur Häuser, sondern auch Autos oder Elektrogeräte“, sagt der Innungsmeister. Revitalisierungen bedeuten für ihn, neues Leben in ein Objekt zu bringen, aber vom Gebäude auch alte Geschichten zu erfahren – oder zu erahnen: Was wohl ein Fußboden erzählen würde, könnte er sprechen? Für ihn als Baumeister ist es vor allem spannend, ein Gebäude aus seiner Historie zu betrachten und es für die Zukunft neu zu planen. Das „Kramen“ in der Geschichte gehört für ihn unbedingt dazu. •

 

Fotos: © Luef Light