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Alte Schätze neu genutzt - BM Michael Stvarnik

Als „ungehobenen Schatz“ bezeichnet der Baumeister Michael Stvarnik alte Bausubstanzen. Sie müssten wieder richtigem Nutzen zugeführt werden.

 

 Michael Stvarnik war mit 23 Jahren der jüngste Baumeister Österreichs. Heute ist er steirischer Landesinnungsmeister und hat sich dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben.

Herr Stvarnik, was verstehen Sie unter Nachhaltigkeit beim Bauen?
Stvarnik: Für mich zählt dazu ein schonender Umgang mit Ressourcen, eine effiziente und langfristige Nutzung der Bauwerke, die richtige Wahl des Bauplatzes und der Baumaterialien sowie die Möglichkeit zum Rückbau und Recycling.

Und wenn man Nachhaltigkeit im großen Stil sieht, im Hinblick auf Dörfer und Städte?
In unseren oft mittelalterlichen Zentren sind alte Bausubstanzen vielfach ungehobene Schätze. Es gilt, diese Städte und Dörfer mit Leben zu erfüllen und die Bausubstanz wieder dem richtigen und vor allem einem sinnvollen Nutzen zuzuführen. Die Geschäftsflächen sollen aktiviert werden, damit Wirtschaftstreibende zurückkehren, Wohnraum in den Städten und Dörfern gehört attraktiviert, um der Versiegelung entgegenzuwirken. Davon profitiert auch die Gesellschaft.

Wie könnte das aussehen?
Zunächst wird erforderlich sein, die Gebäudesubstanz zu prüfen und zu schauen, welche Chancen diese birgt. Die weitere Planung hängt natürlich vom gesamten Erscheinungsbild oder vom Stadtbild ab. Hier kann es vonnöten sein, das Ensemblebild in der Straße zu belassen, dafür Hinterhofflächen zu adaptieren. Damit lässt sich Wohnraum schaffen, ohne die Gebäudefronten zu verändern. Bezüglich der Dichte, die angibt, welche Baumaße auf welcher Fläche sich befinden, fordert die Bauwirtschaft schon länger, diese zu erhöhen. Damit lässt sich in die Höhe erweitern oder Innenhöfe bebauen. Das wiederum schafft Wohnraum, ohne neue Flächen zu versiegeln.

Welchen Rat haben Sie an künftige Bauherren?
Sich nicht allzu viel Zeit für die Entscheidung zu lassen, alte Bausubstanz wird nicht besser, wenn gut Ding auch Weile braucht. So ein Projekt benötigt enormes Fachwissen, sowohl planerisch als auch in der Ausführung. Die Bauwirtschaft legt einen großen Wert auf die Ausbildung, unsere Fachkräfte verfügen über historisch gelerntes Fachwissen, um mit alter Bausubstanz richtig umgehen zu können.

Was werden die Herausforderungen Ihrer Branche in nächster Zukunft sein?
Arbeitskräftemangel, stark gestiegene Baustoffpreise und Lohnkosten sowie Konjunktureinbruch sind unsere großen Herausforderungen. Das sind leider keine Parameter, die wir beeinflussen können. Lediglich im Bereich der Wahl der Bausysteme und Baustoffe können wir aktiv Alternativen erarbeiten. Daher ist es umso wichtiger, dass der Baumeister so früh als möglich in ein Projekt eingebunden wird, da er über die erforderlichen Kenntnisse verfügt, ein Bauprojekt mit akzeptablen Kosten für den Bauherrn umzusetzen.

Wenn wir von lebenswertem Wohnraum sprechen, was ist hier Ihrer Meinung nach wichtig?
Es geht um leistbaren Wohnbau, und der hat viele Väter. Im Laufe der Zeit haben sich die Grundstückskosten zu einem wesentlichen Teil der Gesamterrichtungskosten entwickelt. Hier beginnt die Raumplanung mit der Optimierung der Ver- und Entsorgungen, der Erschließungen und der Dichtebestimmungen sowie der Grundstückskonfigurationen und legt den Grundstein für zukünftig leistbaren Wohnbau. Überbordende Vorschriften im baurechtlichen und technischen Bereich verteuern und müssen radikal zurückgenommen werden. Die steirische Bauinnung bekennt sich zu leistbarem Wohnraum, der einen nicht unwesentlichen Bestandteil unseres sozialen Friedens, unseres Zusammenseins darstellt. Daher haben wir das Forschungsprojekt „Wohnbau – radikal neu gedacht“ ins Leben gerufen und erarbeiten in Zusammenarbeit mit Universitäten, Institutionen und Fachleuten Alternativen und Lösungsvorschläge, die wir dann der Politik zur Umsetzung überreichen werden. •

Kontakt für Rückfragen:

Landesinnungsmeister TechnR Bmstr. Ing. Michael Thomas Stvarnik

Körblergasse 111-113
8010 Graz, Österreich

Telefon: +43 316 601 487
Fax: +43 316 601 304
E-Mail: baugewerbe@wkstmk.at

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