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Gersdorf

Small is beautiful

Gersdorf hat alles, was es für ein funktionierendes Leben am Land braucht. Die kleine Gemeinde am östlichsten Ende des Bezirkes Weiz schafft es aus eigener Hand, die Infrastrukturen für Bevölkerung und Betriebe zu schaffen, trotz oftmals widriger Umstände.

Für Bürgermeister Erich Prem ist die Sache mit der funktionierenden Gemeinde klar:  Arbeitsplatz heißt Wohnbedarf, Wohnbedarf heißt junge Leute in der Gemeinde, junge Leute heißt Kinderkrippe, Kindergarten, Schulen sind gut ausgelastet. „Davon profitieren alle. Und wir sind in der glücklichen Lage, das alles zu haben, sogar ein kleines Freibad, small is beautiful“, sagt Prem und schmunzelt. Nur mit einer ordentlichen Infrastruktur werde man auch als Wohnsitzgemeinde wahrgenommen, erklärt der Bürgermeister. Gersdorf an der Feistritz, das seit 2015 mit Oberrettenbach fusionierte, ist daher auch keine Abwanderungsgemeinde mehr.

In den nächsten vier bis fünf Jahren werden zwischen 70 und 80 neue Wohnungen entstehen, auch für Wohnbaugenossenschaften ist die Gemeinde im östlichsten Zipfel des Bezirks Weiz interessant. Arbeitsplätze gebe es im Gewerbegebiet genügend, Egger Glas investiert aktuell 50 Millionen Euro in die modernste Glas-Produktionshalle Europas, dort arbeiten jetzt bereits rund 250 Personen, eine weitere Betriebsansiedlung mit 100 Arbeitsplätzen ist beschlossen. Gersdorf verfügt weder über Bahn- noch über Autobahnanschluss, ist verkehrstechnisch dennoch gut angeschlossen. Bei der Standortwahl sei für Unternehmer auch ein anderes Kriterium ausschlaggebend, weiß Bürgermeister Prem: schnelles Internet. In Gersdorf hat man das kurzerhand selbst in die Hand genommen, weil der offizielle Weg zu lange gedauert hätte, und die sieben Kilometer Zuleitung selbst gegraben. Genauso hat die Gemeinde sich frühzeitig um die Energieversorgung selbst gekümmert und bereits vor 15 Jahren eine Nahwärmegenossenschaft installiert, die den ganzen Ort mit umweltfreundlicher Energie aus Hackschnitzel beheizt. Auch das Unternehmen Egger Glas wird seine neue Halle künftig aus diesem Netz versorgen.

Nicht nur auf die Schaffung von neuem Wohnraum auch auf die Erhaltung alter Bausubstanz wird großer Wert gelegt. So hat die Gemeinde um 1,3 Millionen Euro das alte Schulgebäude in Gschmaier, das schon mehr als 30 Jahre leer gestanden ist und die daneben liegende Lichtenegg-Kapelle nach den Vorgaben des Bundesdenkmalamtes generalsaniert. Einerseits wurden damit Wohnraum und ein Gemeinschaftsraum, in dem etwa Taufen oder Hochzeiten abgehalten werden können, geschaffen und andererseits der Bestand von historisch wertvollen Gebäuden für weitere Generationen sichergestellt. Seit Kurzem im Besitz der Gemeinde ist das aufgelassene Gasthaus inmitten des Dorfzentrums, dessen Eigentümer verstorben ist. Dort soll Generationenwohnen ermöglicht werden, ältere Bürger die Möglichkeit auf betreubares Wohnen bekommen, junge Menschen sollen in Starterwohnungen den ersten Schritt in die Selbstständigkeit machen können. Bürgermeister Prem sieht es als „Riesenchance“, das Gebäude mit mehr als tausend Quadratmetern Nettogeschoßfläche samt Nebengebäuden für rund 20 Wohnungen im Ortskern bedarfsgerecht für die Bürgerinnen und Bürger nutzen zu können. Mit der fortschreitenden Alterung in der Bevölkerung sei es wichtig, auf deren Bedürfnisse zu achten, etwa dass fußläufig vieles zu erreichen ist: Lebensmittelhändler, Arzt – oder das Kaffeehaus. Letzteres fehlt derweil noch. Mit einem Nahversorger, der sich im Ort niederlassen wird, hat man sich gerade geeinigt. Einen Arzt habe man noch keinen finden können. „Die erste Frage der Interessenten ist, ob sie eine Hausapotheke betreiben dürfen. Das geht aber leider nicht, weil die nächste Apotheke nicht weit genug weg ist“, bedauert Bürgermeister Prem.
In den Hochwasserschutz, Glasfaser- und Kindergartenausbau hat die Gemeinde in den letzten Jahren viel Geld investiert, es gebe hierfür interessante Fördermöglichkeiten, erzählt der Bürgermeister. Was den Flächenwidmungsplan betrifft, so verfolgt man in Gersdorf eine klare Siedlungsstruktur um Nutzungskonflikte zwischen Wohnen, Gewerbe und Nutztierhaltung zu vermeiden. Man ist bestrebt, den Bodenverbrauch hintanzuhalten, aber den Menschen dennoch die Möglichkeit zu geben, Einfamilienhäuser zu bauen. Stolz ist der Bürgermeister auf die revitalisierten Gebäude in der Gemeinde, von denen einige als baukulturell stilvoll ausgezeichnet wurden. Leider gebe es noch ein paar „Ruinen“, die dem Ortsbild schadeten. „Doch die Unverletzbarkeit des Eigentums ist bei uns schon im Staatsgrundgesetz seit 1867 verankert, sodass Eigentümer mit ihren Gebäuden machen können, was sie wollen, solange keine Gefahr von diesen Objekten ausgeht.“ •

Link zur Gemeinde

http://www.gersdorf.gv.at/

Bürgermeister Erich Prem