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Es braucht umfassende Maßnahmen zum Schutz unseres Bodens

Österreich ist beispielsweise mit der höchsten Anzahl an Supermärkten (60!) pro 100.000 Einwohner Europameister im negativen Sinn.

In den letzten 20 Jahren wurden in Österreich 130.000 Hektar beste Agrarflächen verbaut, davon allein 72.000 Hektar unserer Äcker, die 480.000 Österreicherinnen und Österreicher ernähren könnten.  

Zudem werden die Sommer immer heißer, Betonflächen verwandeln sich in Hitzeinseln, Starkregen kann auf versiegelten Böden nicht abfließen. Die Österreichische Hagelversicherung schlägt seit Jahren Alarm. „Der gegenwärtige Bodenverbrauch von Äckern und Wiesen im Ausmaß von 16 Fußballfeldern gefährdet nicht nur unsere Lebensmittelproduktion, die Tier- und Pflanzenwelt oder den Tourismus. Die Verbauung befeuert auch schlimme Auswirkungen von Extremwetterereignissen wie Überschwemmungen“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Hagelversicherung, Kurt Weinberger.

Damit der täglichen Bodenverbrauch endlich korrigiert wird, muss das im Regierungsprogramm festgelegte 2,5 Hektar-Ziel unbedingt eingehalten werden.

 „Es braucht quantitative und messbare Zielwerte für die tägliche Flächeninanspruchnahme, die von Ländern und Gemeinden eingehalten werden müssen“, betont der Vorstandsvorsitzende. Alles andere sei vergleichbar mit einer gesetzlichen Regelung, mit der die Anzahl der Verkehrstoten durch Raserei reduziert werden sollte, man aber auf das Tempolimit vergessen hat und stattdessen an die Vernunft appelliert.  


Es benötigt dringend ein umfassendes Maßnahmenpaket

Zum effektiven Schutz wertvollen Bodens benötigt es laut Hagelversicherung gesetzliche Maßnahmen. In der Schweiz beispielsweise sind die produktivsten Landwirtschaftsböden für die Ernährungssicherung der Bevölkerung per Gesetz vor Verbauung geschützt. Auch steuerliche Anreize könnten laut Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) ein Hebel sein, um die Entwicklung in die richtige Richtung zu lenken. Eine verpflichtende interkommunale Teilung des Kommunalsteueraufkommens wäre eine Lösung. Mit einer solchen Aufkommensteilung würden nicht mehr nur Gemeinden „belohnt“, die ihre grünen Wiesen mit Gewerbeparks verbauen, sondern jene, die ihre Raumplanung bodenschonend vornehmen. „Eine weitere Tatsache ist, dass wir in Österreich laut Schätzungen des Umweltbundesamtes über leerstehende Industrie-, Gewerbe- und Wohnimmobilien im Ausmaß von 40.000 Hektar verfügen. Das entspricht der Fläche von Wien“, sagt Kurt Weinberger. Eine verpflichtende Leerstandsabgabe, die Wiedereinführung der Zweckwidmung des Wohnbauförderungsbeitrages sowie die Verwendung eines Teils der Mittel für Altbausanierung könnten helfen, den Leerstand einzudämmen. Überdies sei ein vermehrtes Bauen in die Höhe und in die Tiefe dringend erforderlich, ergänzt Weinberger. „Wir müssen eines bedenken: Der Boden ist unsere einzige Ressource, mit der Lebensmittel produziert werden können. Daher sage ich als Finanzmanager: Wir müssen beim Bodenverbrauch das alte Denken beenden und die Böden vor Verbauung schützen. Ansonsten steht vieles – wie beim Klimawandel – zur Disposition.  Von Beton können wir jedenfalls nicht abbeißen!“


Was heute nicht geschützt wird, ist morgen tot


Fakt ist: Ackerland und Grünflächen sind durch die Verbauung für immer tot. „Über unserer autonomen Grundversorgung hängt jedenfalls ein Damoklesschwert“, betont Weinberger. Ohne Böden gibt es keine Landwirtschaft, ohne Landwirtschaft kein Essen und ohne Essen kein Leben. Diesen einfachen Grundsatz sollte man endlich verstehen, proklamiert der Vorstandsvorsitzende. „Es braucht umgehend eine Kurskorrektur: Stoppen wir den Bodenverbrauch und sichern wir so unsereheimische Lebensmittelversorgung.“  •

10.01.2024