Wir verwenden Google Analytics um die Zugriffe und das Benutzerverhalten auf unserer Website analysieren zu können und unser Online-Angebot in Zukunft für Sie besser gestalten zu können. Dabei wird ihre IP-Adresse erfasst und pseudonymisiert gespeichert. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns die Erfassung erlauben. Sie können Ihre Entscheidung jederzeit auf unserer Datenschutzseite ändern.

✔ Erlauben ✘ Verbieten

Bodenversiegelung vs. Humusaufbau

Die Ökoregion Kaindorf ist die erste plastiksackerlfreie Region Österreichs und hat in den vergangenen 13 Jahren unzählige nachhaltige, vielfach ausgezeichnete Projekte umgesetzt. Das weitreichendste Projekt ist das Humusaufbauprogramm.

Im Zuge des Humusaufbauprogramms bauen rund 300 Landwirte in ganz Österreich Humus auf und schonen somit die Umwelt, verhindern Abschwemmungen und speichern CO2 in großen Mengen im Boden. Nicht nur deshalb haben fruchtbare, humusreiche Böden einen enormen Wert für uns Menschen und unsere Umwelt. Bodenversiegelung engt diesen für uns in vielerlei Hinsicht wichtigen Lebensraum zusehends ein. In Österreich werden täglich mehr als 10 Hektar fruchtbarer Boden versiegelt. Der jährliche Bodenverbrauch Europas entspricht mit einer Fläche von rund 1.000 km² in etwa der von Berlin. Neue Gebäude, Nutzflächen und Straßen werden oft außerhalb oder in der Nähe bestehender Siedlungen errichtet. Die Anzahl nicht genutzter Gebäude nimmt dem gegenüber stetig zu, Ortskerne verwaisen. Das hat wiederum höhere Kosten der Kommunen für die Infrastruktur zur Folge. Durch neue Straßen werden große Verkehrsverbindungen verbessert, Alltags- und Transportwege aber verlängert. Der zunehmende Bodenverbrauch, der vorwiegend landwirtschaftlich genutzte Böden betrifft, hat sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Folgen. Wirtschaftlich deshalb, weil die Sicherheit der Lebensmittelversorgung Österreichs von Jahr zu Jahr abnimmt und die Abhängigkeit von Importen steigt. Die Errichtung und Wartung von Siedlungs- und Verkehrsflächen belastet zusätzlich die Budgets der Gemeinden. Deshalb werden zukünftig nachhaltige Strategien in der Siedlungs- und Gewerbeentwicklung an Bedeutung gewinnen müssen.
Die ökologischen und wirtschaftlichen Auswirkung infolge von Bodenversiegelung sind vielfältig
Werden Böden versiegelt, gehen alle biologischen Funktionen verloren. Das ist schwer rückgängig zu machen und ein kostspieliger und sehr zeitaufwendiger Prozess. Die biologische Vielfalt wird nicht nur durch den Verlust von vitalen Flächen und dem damit verbunden reduzierten Nahrungsangebot sondern auch infolge der Zerschneidung der Landschaft durch Straßen eingeschränkt. Das kann zur Reduktion bis hin zum Verschwinden von Tier- und Pflanzenarten führen. Unversiegelte Böden können Staubpartikel binden. Das ist vor allem im städtischen Bereich eine sehr wichtiger Aspekt für die Luftqualität. Im urbanen Bereich spielt zudem das Klima eine ganz besondere Rolle. Dicht versiegelte Gebiete führen zu einer Veränderung des Mikroklimas und zum Anstieg der Temperaturen – ein beachtlicher Stressfaktor für den Menschen, der infolge des Klimawandels durch immer mehr Hitzetage belastet ist. Schlussendlich kommt es auch zu einem Rückgang der produktiven Flächen, denn die meisten Siedlungen werden auf fruchtbaren Ackerland gebaut. In Österreich geht jährlich eine landwirtschaftliche Nutzfläche von rund 50 km² für die Errichtung von Wohn- und Betriebsgebäuden verloren. Das entspricht einem Produktionsverlust für einen jährlichen Nahrungsbedarf von rund 20.000 Menschen.
Hohe Kosten für Gemeinden infolge von Ab- und Überschwemmungen  
Große, dicht versiegelte Flächen bergen natürlich bei Unwettern in Siedlungsräumen eine großes Überschwemmungsrisiko. Klarer Weise kann ein versiegelter Boden kein Regenwasser aufnehmen. Bei Starkregen, die infolge des Klimawandels immer häufiger auftreten, potenziert sich die Überschwemmungsgefahr mit der Versiegelungsdichte. In diesem Zusammenhang spielen auch die Äcker in der Umgebung von Siedlungsgebieten eine Rolle. Humusreiche Böden können viermal so viel Wasser aufnehmen, wie herkömmlich bewirtschaftete Ackerböden. Das was der Boden nicht versickern kann, fließt dann in den Ort – oft in Verbindung mit Abschwemmungen, die den Gemeinden hohe Aufräumkosten bescheren.

Im Gegensatz zu den negativen Auswirkungen der Versiegelung haben humusreiche Ackerböden weitreichende, positive Auswirkungen.

• Die Böden werden fruchtbarer (ausgewogene Bodenbiologie ist die beste Basis für Wachstum, stärkt die Pflanzen und reduziert den Einsatz von Dünge- und Spritzmittel)

• Humusböden sind wesentlich widerstandsfähiger gegenüber Starkregen (Prävention von Abschwemmungen und Überschwemmungen)

• Humusböden können viel mehr Wasser speichern wie herkömmliche Böden (Ertragssicherheit bei Trockenheit)

• Humusböden minimieren nachweislich die Erosion durch Wind und Wasser

• Humusböden können Nitrat deutlich besser fixieren (Grundwasserschutz)

• CO2 wird nachweislich in großen Mengen im Boden gebunden (Klimaschutz)

• Landwirte werden zu Klimaschutzwirten und bekommen über den Humus-Zertifikathandel der Ökoregion Kaindorf ein Erfolgshonorar für ihre Leistung

Mehr Infos
www.oekoregion-kaindorf.at

19.02.2020
Daniela Müller